Professur für Mittelalterliche Geschichte (Späteres Mittelalter) Promotionsprojekt Alicia Wolff
Reisende und die Vielfalt der von ihnen hinterlassenen Listen: Produktion, Gebrauch und Überlieferung im späten Mittelalter
In ihrer Dissertation widmet sich Alicia Wolff den Verwendungsarten von Listen in Pilgerberichten über Reisen nach Jerusalem, Rom und Santiago de Compostela. Dazu gehören zum Beispiel Teilnehmerlisten, Sprachproben, Schiffsverträge, Itinerare oder Arzneimittellisten. Die Berichte stammen aus dem Zeitraum vom 14. bis zum 16. Jahrhundert und von Pilgern aus dem deutschen Sprachraum. Eine besondere Rolle spielen die methodischen Besonderheiten bei der Arbeit mit diesen Listen. Seit den frühen Hochkulturen sind Listen ein historisches und kulturelles Kontinuum in der Schriftverwendung. Die wahre Komplexität und die umfangreichen Prozesse, die bei der Erstellung, Verwaltung und dem Gebrauch von Listen vollzogen werden, bleiben meist verborgen, obwohl sie einer Betrachtung mehr als würdig sind. Diese Dissertation möchte HistorikerInnen dazu anregen, sich auf die Ansätze der entstehenden Listenwissenschaft einzulassen, bestenfalls sogar an ihrer Genese mitzuwirken, und dadurch vermeintlich bereits erschöpfte Quellen mit anderen Augen zu sehen.