Professur für Mittelalterliche Geschichte (Späteres Mittelalter) Promotionsprojekt Hanna Hirt
Demut und der Verzicht auf prunkvolle Bestattungen im Spätmittelalter (Arbeitstitel)
Bestattungen dienten der spätmittelalterlichen Elite neben religiösen und praktischen Zwecken auch der Repräsentation von Ansehen, Macht und Reichtum der Verstorbenen und der Hinterbliebenen. Gleichzeitig galt es gerade im Angesicht des Todes, das Handeln nach christlichen Idealen auszurichten, um positiven Einfluss auf das jenseitige Schicksal der Seele zu nehmen. Dazu zählten eine demütige Haltung sowie die Abkehr von weltlichen Interessen. Das entstehende Spannungsverhältnis zwischen weltlichen Bedürfnissen nach Repräsentation und christlichen Forderungen nach Demut steht im Zentrum der Überlegungen des Projekts. Das Projekt soll mittels der Untersuchung von Fällen, in denen Laien im Bereich des Umgangs mit dem Leichnam, des Ablaufs der Bestattung und der Gestaltung des Grabmals auf standesübliche Elemente verzichteten, bisher kaum erforschte Demutspraktiken untersuchen und erklären. Das Projekt will so neue Perspektiven auf die Funeralkultur des späten Mittelalters, auf die konkrete Umsetzung christlicher Ideale sowie auf Todes- und Frömmigkeitsvorstellungen eröffnen.
