Wissenschaftlicher Mitarbeiter Joey Rauschenberger M.A.

Kontakt

Postanschrift: 
Joey Rauschenberger
Historisches Seminar der Universität Heidelberg                       
Grabengasse 3-5
69117 Heidelberg

Besuchsadresse: 
Neue Universität Heidelberg  
Grabengasse 1                     
2. OG, Raum 225/226

Tel.: + 49 (0) 6221/543453
E-Mail: joey.rauschenberger@zegk.uni-heidelberg.de

 

Sprechstunde: donnerstags, 13:00-14:00 Uhr

zur Anmeldung

 

Portrait von Joey Rauschenberger

Links

Mitarbeitende

Akademischer Lebenslauf

Seit 2024:
Wissenschaftlicher Mitarbeiter (Postdoc) an der Professur für Wirtschafts- und Sozialgeschichte (Prof. Dr. Katja Patzel-Mattern) am Historischen Seminar der Universität Heidelberg

2020–2024:
Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand an der Forschungsstelle Antiziganismus der Universität Heidelberg (Prof. Dr. Tanja Penter) im Verbundprojekt "Reintegration, Schuldzuweisung und Entschädigung. Bewältigung und Nicht-Bewältigung der NS-Vergangenheit in Baden-Württemberg und seinen Vorgängerländern 1945-1952", gefördert durch die Baden-Württemberg Stiftung

2020:
Wissenschaftliche Hilfskraft im Projekt „Beamte nationalsozialistischer Reichsministerien. Rekrutierung – Karrieren – Nachkriegswege“ (Prof. Dr. Frank Engehausen), gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien

2017–2020: 
Wissenschaftliche Hilfskraft und Tutor am Lehrstuhl für Zeitgeschichte (Prof. Edgar Wolfrum) sowie bei Prof. Dr. Frank Engehausen, Historisches Seminar, Universität Heidelberg

Akademische Ausbildung

2024:
Promotion (summa cum laude) im Fach Geschichte an der Philosophischen Fakultät der Universität Heidelberg bei Dr. Frank Reuter (Erstbetreuer) und Prof. Dr. Constantin Goschler (Zweitbetreuer)

2020:
Master of Arts (mit Auszeichnung) im Fach Global History an der Universität Heidelberg

2016: 
Bachelor of Arts in den Fächern Geschichte und Deutsche Philologie an der Universität Heidelberg

2012:
Abitur am Rabanus-Maurus-Gymnasium Mainz

Stipendien und Auszeichungen

2025: 
Deutscher Studienpreis der Körber-Stiftung (2. Preis) für die Dissertation

2024/2025: 
Young Marsilius Fellowship for Interdisciplinary Research and Science Communication am Marsilius-Kolleg der Universität Heidelberg

2024:
DAAD-Kongressreisenprogramm, Langstrecke (Atlanta, GA)

2024: 
Allgemeiner Förderbetrag der Stiftung Zeitlehren

2024:
Abschlussbeihilfe zu Fertigstellung der Dissertation der Landesgraduiertenförderung

2023:
Zuschuss für eine Doktorandeninitiative des heiDOCS-Förderprogramms der Heidelberger Graduiertenakademie

2017–2020:
Stipendium der Friedrich-Ebert-Stiftung (Grundförderung Master)

Forschungsinteressen

  • Europäische Sozial- und Kulturgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts
  • Real- und Rezeptionsgeschichte Nationalsozialismus, insbesondere Wiedergutmachung von NS-Unrecht
  • Deutsche Zeitgeschichte nach 1945
  • Historische Antiziganismusforschung/ Geschichte der europäischen Sinti und Roma
  • Kulturgeschichte der Verwaltung
  • Geschichte der Kindheit
  • Südwestdeutsche Landes- und Regionalgeschichte, insbesondere Heidelberger Stadtgeschichte

Dissertation: Wiedergutmachung für Sinti und Roma: eine Praxisgeschichte der Entschädigung von NS-Unrecht in Baden-Württemberg 1945–1980 (abgeschlossen, 2020–2024)

Im Zweiten Weltkrieg sollte die Minderheit der Sinti und Roma in Europa ausgelöscht werden. Das Dissertationsprojekt richtet den Blick auf die Zeit nach dem Genozid durch den nationalsozialistischen deutschen Staat und erforscht, inwiefern die Überlebenden durch die Bundesrepublik und ihre Länder - hier exemplarisch Baden-Württemberg und seine drei Vorgängerländer - entschädigt wurden. Damit soll am Beispiel eines zentralen vergangenheitspolitischen Handlungsfeldes ein Beitrag zum besseren Verständnis vom Umgang der deutschen, ehemaligen Tätergesellschaft mit der Minderheit der Sinti und Roma nach der Zäsur von 1945 geleistet werden.

Obwohl es in der Forschung üblich ist, unter Rückgriff auf die ideengeschichtliche Erklärung antiziganitischer Kontinuitäten von einer überaus negativen Bilanz der Wiedergutmachung für Sinti und Roma auszugehen, fehlt es bisher an einem empirischen, mit quantifizierenden Methoden operierenden Nachweis dieser These. Die Auswertung mehrerer Hundert Einzelfallakten der Landesämter für die Wiedergutmachung in Freiburg, Tübingen, Stuttgart und Karlsruhe schafft Abhilfe und zeigt erstmals, dass Sinti und Roma von den Entschädigungsbehörden weit weniger diskriminiert wurden, als bisher angenommen.

Dies wirft die Anschlussfrage auf, warum die Unzufriedenheit mit dem Verlauf der Entschädigung in der Community  heute so groß ist. Sie führt weg von politik- und rechtsgeschichtlichen Zugängen zur Wiedergutmachung. Stattdessen werden in praxistheoretischer Perspektive die administrativen Arbeitsabläufe und Alltagsroutinen der Wiedergutmachungsämter sowie der konkrete Vollzug des Entschädigungspersonals untersucht. Zur so entstehenden Kulturgeschichte von Verwaltungshandeln gehören auch die alltäglichen Begegnungen unterschiedlicher Akteure, ehemaliger Opfer, Mitläufer und Täter, die sich im Rahmen der Entschädigungsverfahren vollzogen. Die von individuellem Verhalten, unausgesprochenen Erwartungshaltungen und wechselseitigen Vorurteilen bestimmten Erfahrungen, die Sinti und Roma in der brisanten "Kontaktzone" Entschädigung machten, prägten ihre Rezeption der Wiedergutmachung oft mehr als die finalen Bescheide und ausgezahlten Geldsummen.

Publikationen

Tabelle

Monographien
Buchcover des Buchs Hohenlohe-Langenburg im NS
Die Fürstenfamilie Hohenlohe-Langenburg und der Nationalsozialismus. Eine Geschichte von Anpassung und Dissens, Ostfildern 2025 (mit Frank Engehausen). [in Drucklegung]
Artikel
Cover Jahrbuch Heidelberg 2023
Die Schleifung des Wrededenkmals 1940 als Akt nationalsozialistischer Erinnerungspolitik, in: Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt 27 (2023), S. 111–126.
Cover der Zeitschrift NASG 2020
Reformkonservatismus im Kaiserreich? Die sächsischen Konservativen in den Wahlrechtsdebatten 1895/96 bis 1909 als Beispiel, in: Neues Archiv für sächsische Geschichte 91 (2020), S. 225–255.
Cover der Zeitschrift thersites
Hydra als Totalitarismus, in: thersites. Journal for Transcultural Presences and Diachronic Identities from Antiquity to Date 6 (2017), S. 424–429.
Cover des Bandes THT 7
Herbert Kraft: "Mitarbeit am Werk unseres Führers", in: Wolfgang Proske (Hg.): Täter–Helfer–Trittbrettfahrer, Vol. 7: NS-Belastete aus Nordbaden und Nordschwarzwald, Gerstetten 2017, S. 170–197.
Lexikonartikel
Blogartikel
Behördliche Handlungsräume im demokratischen Rechtsstaat oder: Warum zwangssterilisierte Sinti trotz ähnlicher Verfolgungsschicksale nach 1945 unterschiedlich entschädigt wurden, 26.4.2022, in: Online-Portal "Reintegration, Schuldzuweisung und Entschädigung".
Saboteure der Wiedergutmachung eigener Verbrechen oder geläuterte Diener der Wahrheitsfindung? Fragmente zur Rolle der Polizei in den Entschädigungsverfahren von Sinti und Roma, 29.10.2021, in: Online-Portal "Reintegration, Schuldzuweisung und Entschädigung"
Heil Hitler“ als „Zigeunergruss“: Zur Analyse der befremdlichen Analogie eines Sozialdemokraten, 6.7.2021, in: Online-Portal „Reintegration, Schuldzuweisung und Entschädigung“.
Sonstige kleinere Beiträge
Cover der Zeitschrift Einsichten
Was ist Antiziganismus? Definition des Begriffs und Funktion des Phänomens, in: Einsichten 2 (2022): Kontur, Kontext und Kontinuität: von Antiziganismus im Südwesten, S. 11–19.
Die NSDAP in Heidelberg, in: Mitteilungen aus dem Historischen Seminar 10 (2022), S. 22–26.
Ausgelost. Wie man die Demokratie vitalisieren könnte, in: Neue Gesellschaft/ Frankfurter Hefte 66 (2019) No. 12, S. 33–37 (mit Licia Bobzien, Hannah Maul und Michael Swoboda).
Rezensionen

Tagungsorganisation

Tabelle

07/2019: Organisation und Leitung des stipendiatischen Seminars "'Er ist immer da' - populärkulturelle Hitlerdarstellungen und ihre Auswirkungen auf Geschichtsverständnis und Gesellschaft" der Friedrich-Ebert-Stiftung vom 26. – 28.7.2019 in Köln (mit Lenard Kramp und Sebastian Stachorra).

Vorträge (Auswahl)

Tabelle

06/2025: Wiedergutmachung für Sinti und Roma, Vortrag im Forschungskolloquium des Seminars für Geschichte und Geschichtsdidaktik an der Europa-Universität Flensburg (Prof. Dr. Marc Buggeln) am 11.6.2025
09/2024: Compensation for Nazi Injustice as an Administrative Practice: The Case of the Baden-Württemberg Sinti and Roma, 1945–1980, Vortrag auf der 48th Annual Conference of the German Studies Association in Atlanta (GA), vom 26.–29.9.2024.
02/2024: Proximity and Distance in Compensation for Sinti and Roma. The Compensation Procedure as a Zone of Contacts, Vortrag im Graduiertenkolleg "Reparation and Restitution in German History and Politics: A Reassessment" am Duitsland Instituut der Universität Amsterdam am 7.2.2024.
12/2023: Antiziganismusforschung heute, Vortrag im Evangelischen Studienseminar Morata-Haus in Heidelberg am 13.12.2023.
12/2023: Wiedergutmachung als Verwaltungspraxis. Eine Praxisgeschichte der Entschädigung von NS-Unrecht für Sinti und Roma in Baden-Württemberg 1945-1975, Vortrag im Forschungskolloquium zur Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts an der Ruhr-Universität Bochum am 6.12.2023.
07/2023: Praxeologie der Entschädigungsverwaltung. Die Praktiken der Wiedergutmachung von NS-Unrecht für Sinti und Roma, Vortrag auf dem Workshop „Verwaltung als Praxis. Workshop zu Theorie und Methoden einer kulturwissenschaftlich gewendeten Geschichte des Verwaltens“ der Ruhr-Universität Bochum und der Universität Wien in Bochum vom 13.–14.7.2023.
07/2023: Forced Sterilization of Underaged Sinti and the Struggle for Compensation in South West Germany, Vortrag auf der Konferenz „Children as Victims of Sexual and Sexuaized Violence in the Second World War and its Aftermath“ an der Universität Salzburg vom 3.–4.7.2023.
02/2023: Wiedergutmachung für Sinti und Roma. Entschädigung von NS-Unrecht in Baden-Württemberg als Verwaltungspraxis - ein Projektbericht. Vortrag im Rahmen des "Forum Landesgeschichte" der Arbeitsgemeinschaft für geschichtliche Landeskunde am Oberrhein im Generallandesarchiv Karlsruhe am 24.2.2023.
02/2023: Wie soll Gedenken an NS-Unrecht in Heidelberg aussehen? Podiumsdiskussion in der Stiftung Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte am 15.2.2023.
12/2022: Durchführung des Online-Seminars „Antiromaismus/Antiziganismus“ im Rahmen des „kulturweit“-Programms der UNESCO
10/2022: Die NSDAP in Heidelberg. Vortrag auf der Jahresversammlung des Vereins der Heidelberger Gästeführer am 24.10.2022.
07/2022: Nationalsozialismus in Heidelberg. Wege und Perspektiven der regionalen NS-Forschung. Podiumsdiskussion des Heidelberger Geschichtsvereins und des Historischen Seminars der Universität Heidelberg in Heidelberg am 6.7.2022 (gem. mit Frank Engehausen, Christiane Fritsche und Maike Rotzoll).
05/2022: Antiziganismus nach 1945 und Antiziganismusforschung heute. Vortrag beim Seminar der Konrad-Adenauer-Stiftung „Antiziganismus in Deutschland. Sinti und Roma begegnen“ vom 27.–29.5.2022 in Heidelberg.
05/2021: Die NSDAP an der Macht. Zur Rolle der Partei im "Dritten Reich" und zum Potential lokaler NS-Forschung, 57. Ausgabe der Gesprächsreihe „Heidelberg Talks Online“ vom DAAD-Freundeskreis am 21.5.2021

Lehrveranstaltungen

Wintersemester 2025/26
Proseminar: „'Und sie werden nicht mehr frei ihr ganzes Leben...'. Kindheit und Jugend im Nationalsozialismus“

Sommersemester 2025
Proseminar: "Die NSDAP. Partei, Staat und Gesellschaft im 'Dritten Reich'“

Wintersemester 2024/25
Proseminar: "Wiedergutmachung von NS-Unrecht. Deutschland nach 1945 und die Verfolgten des Nationalsozialismus"

Sommersemester 2023
Übung: "'Zeitzeugenschaft im Generationswechsel' - Theorie und Praxis der Oral History" (mit Verena Meier)

Wintersemester 2022/23
Exkursion: "Der Völkermord an den Sinti und Roma in der offiziellen Gedenk- und Erinnerungskultur der Bundesrepublik: Das Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma in Heidelberg von den 1990er-Jahren bis heute"

Übung: "Die Aufarbeitung des Völkermords an den Sinti und Roma in der Bundesrepublik"

Mitgliedschaften

  • Verband der Historikerinnen und Historiker Deutschlands (VHD)
  • German Studies Association (GSA)
  • Gesellschaft für Antiziganismusforschung (GfA)
  • Arbeitsgemeinschaft für geschichtliche Landeskunde am Oberrhein
  • Arbeitskreis Kindheitsgeschichte
  • Heidelberger Lupe e.V. – Verein für historische Forschung und Geschichtsvermittlung
  • Heidelberger Geschichtsverein e.V.