Doktorandin Sandra Frühauf
Kontakt
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Historisches Seminar
Grabengasse 3-5
69117 Heidelberg
E-Mail: S.Fruehauf@ruhr-uni-bochum.de

Forschungs- und Interessensschwerpunkte
- Neuere und Neueste Geschichte
- Sozialgeschichte
- Soziale Bewegungen und Protest
- Religionsgeschichte
- Geschichte der Bundesrepublik
Promotion
Die Umbrüche der ‚langen‘ 1960er Jahre beschränkten sich nicht auf den säkularen Bereich, sondern betrafen auch die katholische Kirche. Die Katholik:innen der Bundesrepublik erlebten spätestens in den 1960er Jahren eine Erosion der Milieustrukturen, die zu diversifizierten Gestaltungen des ‚Katholischseins‘ führte, die die Bonner Republik mitprägten. Die zunehmende Infragestellung traditioneller Autoritätsrollen betraf vor allem die exponierte Rolle und Funktion der Priester als altehrwürdige ‚Hochwürden‘. Die Rollenzuschreibungen und -erwartungen sowie das priesterliche Selbstverständnis waren erheblichem Wandel ausgesetzt.
Im Rahmen dieses Dissertationsprojektes wird die Frage untersucht, welche Rolle neue Formen der Selbstorganisation der Priester in der westdeutschen katholischen Kirche und gesamtgesellschaftlich bei diesen Transformationen im Untersuchungszeitraum von 1965-1989/90 einnahmen. Die Priester- und Solidaritätsgruppen gründeten sich Ende der 1960er Jahre als Artikulationsorgan, das sich kritisch mit dem priesterlichen Leben, unter anderem mit dem Zölibat, der kirchenrechtlichen Stellung des Priesters und seiner Rolle in Politik und Gesellschaft auseinandersetzte. Die Basiserklärung der „Arbeitsgemeinschaft von Priestergruppen in der BRD“ aus dem Jahr 1969 verdeutlicht, dass die Priestergruppen eine Umwandlung und Öffnung der Kirche nach den Ansätzen des Zweiten Vatikanischen Konzils als Notwendigkeit gesehen haben, um mit der kirchlichen Erneuerung Lösungen globaler sozialer und politischer Probleme der Zeit anzustoßen. Sind die Priester- und Solidaritätsgruppen mit neuen sozialen Bewegungen zu vergleichen oder handelt es sich um eine innerkirchliche Reformbewegung? Dynamisierten die Priester- und Solidaritätsgruppen den Wandel weiter? Waren sie Impulsgeber für Reformen und fanden Beachtung bei den Diözesanleitungen oder stellten sie eine marginalisierte Gruppe innerhalb der Priesterschaft dar, deren Stimme wenig Gehör fand? Diese Fragen sollen in der Studie anhand der Untersuchung von habituellen Veränderungen und damit verbundenen modifizierten Praktiken, dem Wandel der verwendeten religiösen Semantiken und Veränderungen der emotionalen Zugehörigkeit der Kritischen Priester beantwortet werden.
Vita
- Seit Oktober 2025
Promotion Neuere und Neuste Geschichte an der Universität Heidelberg - Januar 2021 bis September 2025
Promotion Mittlere und Neuere Geschichte an der Universität Hamburg - April 2018 bis August 2020
Studium Master of Arts Geschichte an der Westfälische Wilhelms-Universität Münster - Oktober 2013 bis Januar 2018
Studium Bachelor of Arts / 2-Fach Geschichte und Politikwissenschaften an der Westfälische Wilhelms-Universität Münster - August 2005 bis Juli 2013
Allgemeine Hochschulreife am Einstein-Gymnasium, Rheda-Wiedenbrück